Cochem überrascht mit Sieg in Rheinböllen
Bezirksliga Mitte:
Aufsteiger Spvgg setzt sich mit 2:1 durch – Gastgeber sind wütend auf den Schiedsrichter Rheinböllen. Auswärtscoup eines Aufsteigers: In der Fußball-Bezirksliga unterlag der sonst so heimstarke TuS Rheinböllen auf eigenem Kunstrasen dem Liga-Neuling Spvgg Cochem mit 1:2 (0:1). In einer abwechslungsreichen, aber auch hektischen Begegnung war Gäste-Linksaußen Fabian Jahnen bereits in der zweiten Minute der Premierentreffer für Cochem in der neuen Klasse vergönnt. Anton Radics Eigentor zum 0:2 und der Anschlusstreffer zum 1:2 von „Tormaschine“ Iljaz Gubetini sorgten für ein bis zum Ende spannendes Match.
Cochem ging das Unternehmen Bezirksliga sehr forsch an. Dreh- und Angelpunkt Andreas Nicolay bediente Rechtsaußen Erik van Moerbeeck mustergültig, der verpasste den Moment des Abschlusses ein wenig und konnte nur noch querlegen. Aus der zweiten Reihe kam Jahnen angerauscht und schob aus zwölf Metern zum 0:1 (2.) ein. Der saß. Und das saß – bei Rheinböllen. Der TuS brauchte eine Weile, um halbwegs ins Spiel zu kommen. Luca Hankammers harter, aber zu zentraler Spannstoß hatte Gästekeeper Dominic Materna im Nachfassen (24.). Apropos Hankammer: Der war Mittelpunkt der letzten erwähnenswerten Szene in Abschnitt eins. Leitete er zunächst per missglücktem Hackentrick eine Zwei-zu-eins-Situation der Cochemer ein, versuchte er im Anschluss mit einer riskanten, aber fairen Grätsche den Cochemer Angreifer zu stoppen – und das erfolgreich. Zu fast aller Verwunderung entschied der äußerst unsichere Schiedsrichter Dominik Tryankowski auf Freistoß, noch verwunderlicher war die Wahl der Karte: Hankammer sah Rot (44.). „Das war keine Rote Karte, das war nicht mal ein Foul“, echauffierte sich Rheinböllens Trainer Reyad David nach der Partie.
Nach einem kräftigen Regenschauer kam Cochem erneut besser in den Spielabschnitt hinein. Zwar hatte Nils Vogt noch eine Chance nach einem missratenen Materna-Ausflug, als er das Leder aus 25 Metern auf die Latte setzte (47.), dann war allerdings erst einmal „Cochem-Time“. Julian Schmitz II, Marcel Michalski und zweimal van Moerbeeck hatte teils größte Einschussmöglichkeiten (51., 53., 55., 56.). Das 0:2 fiel dann doch, unter gütiger Mithilfe der Hausherren. Eine zu flache Ecke bugsierte Radic ins eigene Netz, als er sich vom kurzen Pfosten lösen wollte (57.). Zwei-Tore-Führung, Überzahl, alles lief rund bei den Moselanern. Bis zur 65. Minute. Denn da stoppte Innenverteidiger Michael Laux eine Radic-Flanke vor die Füße von Gubetini, der den fast schon ruhenden Ball aus 16 Metern in die Maschen jagte – 1:2. Rheinböllen bekam jetzt Oberwasser, Fabio Aquila köpfte völlig alleingelassen neben das Gehäuse (70.). Unterbrochen wurde das Aufbäumen der Heimelf von einem tollen Freistoß von Eric Schwarz, Neu-Torwart Wladimir Alexandrov war stark zur Stelle (83.). Der Aufreger schlechthin war allerdings das vermeintliche 2:2 des aufgerückten Dennis Flesch in Minute 88. Radic hatte erneut geflankt, der Ball sprang an Freund und Feind vorbei zu Flesch, der zeitgleich mit dem Abseitspfiff einschoss. Bei Ballabgabe befand sich Flesch jedoch um einige Meter nicht im Abseits.
„Tut mir leid, es tut mir echt leid. Aber mit so einem Schiedsrichter kannst du nicht gewinnen. Ein Mann macht dir alles kaputt, einmal Abseits, das keins war, dann noch zwei Rote Karten für Nichts“, ging David ungewohnt heftig aus dem Sattel. Zwei Rote Karten? Ja, denn in der Nachspielzeit sah Aquila noch Gelb-Rot (90. +1). Davids ehemaliger Mitspieler aus Emmelshausener Zeiten und und Gegenüber Nikolai Foroutan war natürlich entspannter: „Das war ein Sieg des Kollektivs. Wir haben es geschafft, eine offensivstarke Mannschaft wie Rheinböllen fast immer vom Tor fernzuhalten, haben besonders hinten heraus gut verteidigt. Wichtig war, dass wir auf den Punkt da waren.“
TuS Rheinböllen – Spvgg Cochem 1:2 (0:1)
Rheinböllen: Alexandrov – Radic, D. Flesch, David, Klinck (80. Acht) – Hankammer, Aquila, Herdt (72. Witzenrath), Vogt, Poczkaj (82. Czarnecki) – Gubetini.
Cochem: Materna – Moussa Adamou (90. Abib Hashi), Laux, Michalski, Fahrenkrog – Schwarz, Nikolay, Loulouga – van Moerbeeck (74. Kusbach), J. Schmitz ll, Jahnen (66. Berdi).
Schiedsrichter: Dominik Tryankowski (Roxheim).
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 Jahnen (2.). 0:2 Radic (57., Eigentor), 1:2 Gubetini (65.).
Besonderheiten: Rot für Hankammer (Rheinböllen, 44.), Gelb-Rote Karte für Aquila (Rheinböllen, 90. +1).